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Zeller+Gmelin geht Globalisierung bewusst an

MdB Walter Riester beeindruckt von innovativer Firma

13.8.2005 - Peter Ritz

 

 "Sie können sich denken, dass ich schon einige Betriebe, insbesondere durch meine Tätigkeit als zweiter Vorsitzender der IG Metall gesehen habe. Es hat mich jedoch sehr beeindruckt, wie Sie mit den Herausforderungen unserer Zeit umgehen," meinte MdB Walter Riester nach einem Firmenrundgang mit Dipl.Ing. Rolf Schneider und dem Betriebsratsvorsitzenden Siegfried Scheffler. Schneider zeigte dem ehemaligen Arbeitsminister die gerade in der Bauendphase befindlichen neuen Produktions- und Abfüllanlagen, die es der Firma ermöglichen, gleichzeitig (über Wärmepumpen) Energie zu sparen und den Produktionsablauf zu beschleunigen. Durch die Verdopplung der Anlagen wird die notwendige Produktionssicherheit geschaffen, die für die Großkunden lebensnotwendig ist.

Vom Ölhändler zum Spezialisten und Problemlöser

Ein Überblick über die Firmenentwicklung zeigte, wie sich die Firma immer wieder neuen Feldern zuwandte. Der Ölhandel spielt keine Rolle mehr, da dort die Multis besser agieren können. Mit über 2000 Produkten orientierten sich Zetge und auch Südöl immer genau an den Wünschen der Kunden. Es werde, wenn möglich ein geschlossener Kreislauf von Produkten, Abfallrücknahme, Recycling und neuen Produkten angeboten. Konzerne wie Daimler-Chrysler legten Wert auf solche kostensparenden, und weil ökologisch auch zukunftsfähigen Lösungen. Man sei stolz darauf, dass zweimal hintereinander die Firma unter den 100 innovativsten Mittelstandbetrieben in Deutschland gewesen sein.

Spezialisierung auch bei den Druckfarben und der Chemie: Globalisierter Markt

Mit der Entwicklung von UV-Farben hat die Firma aufs richtige Pferd gesetzt, denn mittlerweile zählt Zetge zu den ersten Adressen im UV-Druckbereich. Man hoffe auch, mit den Problemen der Globalisierung fertig zu werden, denn mittlerweile ist Zetge auch in China tätig. 70% der Materialien werden in China erzeugt, das Knowhow kommt mit dem restlichen 30% aus Eislingen. "Wir hoffen, dass wir diesen Vorsprung halten können", meinte Schneider. Additive in der Chemie seien nicht so leicht nachzubauen wie Maschinen.

Riester: Globalisierung sozial gestalten

Walter Riester berichtete von seinem speziellen Arbeitsfeld als Bundestagsabgeordneter, dem internationalen Arbeitsrecht; er setze sich seit einigen Jahren für gleiche Standards im Menschenrechtsbereich, im Sozialen und im Umweltschutz weltweit ein. Nur so könne zukünftig in Deutschland noch wettbewerbsfähig produziert werden.

Für ihn haben die großen Konzerne Vorbildfunktion. Riester berichtete, wie sich zu den Zeiten der Apartheid Daimler-Benz in Südafrika auf Druck der deutschen Gewerkschaften nicht an die Diskriminierungsgesetze gehalten und soziale Standards gesetzt habe und heute gut mit der neuen südafrikanischen Regierung zusammenarbeite.

Betriebsleitung und Betriebsrat pflegen ein gutes Miteinander

Betriebsratsvorsitzender Siegfried Scheffler betonte die gute Zusammenarbeit mit der Geschäftsleitung; beide Seiten seien flexibel, wenn es um die Lösung von Problemen gehe. Nur so könnten die über 400 Arbeitsplätze gehalten werden. Walter Riester fand besonders beeindruckend, dass sich der Betrieb auch um ältere Arbeitsnehmer bemüht und ihnen Arbeitsplätze anbietet.

Zetge und Stadtverwaltung: Konstruktive Lösungen

Die Stadträte Mörixbauer und Ritz, die unseren Göppinger Abgeordneten bei seinem Besuch begleiteten, hoben die konstruktive Zusammenarbeit von Firma und Gemeinde in den letzten Jahren hervor. Durch Aktivitäten der Firma wie der Zusammenfassung der Abgase und den Einsatz des Biofilters seien viele der früher regelmäßig auftretenden Konflikte minimiert worden. Auf die Frage nach dem Forschungsprojekt Abwasserreinigung berichtete Dipl. Ing. Schneider von neuen Überlegungen; die Versuche seien zu energieintensiv gewesen. Jetzt werde an einer Verdampfungslösung gearbeitet, die die Schadstoffe in trockener Form herausholen lässt.

Sorgenvoller Blick auf den Ausbau der Schlossstraße

Als Stadtrat Ritz das Thema "Schlossstraße" ansprach, zeigten sich Sorgenfalten auf dem Gesicht von Rolf Schneider. Wie die Firma diesen Brocken, nämlich einen Großteil der Erschließungsbeiträge, schultern werden, könne er sich nicht vorstellen. Dies könne zu einer echten Krise für die Firma führen.

Gemeinsamer Wunsch: Jugendliche fit machen

Schneider: "Wir wollen die Firma erfolgreich weiterführen und hoffen dabei auf die Unterstützung der Politik im Bund genauso wie in der Gemeinde." Man wünsche sich auch besonders Abbau von Bürokratie im Chemiebereich.

Walter Riester sagte dies für die Bundespolitik zu; man habe in den letzten sieben Jahren viel für die Wettbewerbsfähigkeit gerade des Mittelstands getan. Die besonderen Förderprogramme für arbeitslose Jugendliche ebenso wie die Förderung der Ganztagesbetreuung durch den Bund setzten nach Meinung der Firmenvertreter an der richtigen Stelle an; man habe oft Probleme mit den Qualifikationen junger Auszubildender.

 

Fotos: Peter Ritz

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